Ein Interview mit Agripina Fabian
(Tansania 5)
Als Ausländer ist es nicht leicht, das Bildungssystem in Tansania zu verstehen. Im Februar 2024 sprach ich mit Agripina, einer jungen Tansanierin, die am National College of Tourism in Arusha Hospitality Management und Kulinarik studiert. Gleichzeitig engagiert sie sich für das Sozialprojekt „Pepea Children Foundation“, wo sie und ihr Partner Stephan Mädchen aus schwierigen sozialen und familiären Verhältnissen eine Ausbildung an privaten Schulen ermöglichen. Sie kennt das Bildungssystem und ist sehr optimistisch über die jüngsten Fortschritte und Verbesserungen in Tansania.
Obwohl die öffentlichen Schulen jetzt kostenlos sind, haben sie und ihr Partner Stephan beschlossen, die „Pepea-Girls“ auf eine Privatschule zu schicken. „In einer öffentlichen Schule mit 40 bis 100 Schülern pro Klasse gehen sie verloren. Sie brauchen mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung, um ihr individuelles Potenzial zu entwickeln“, sagt sie. „Das ist in einer Schule mit nur 15 Schülern pro Klasse viel besser.“
Andererseits: Es gibt viele arbeitslose Lehrer in Tansania – warum also sind die öffentlichen Schulen so überfüllt? In erster Linie scheint es ein finanzielles Problem zu sein. Es besteht ein erheblicher Nachholbedarf, neue Schulen zu bauen und die Lehrerausbildung zu verbessern – aber die Mittel sind begrenzt. Privatschulen verlangen zwischen 700 € und 4.000 € pro Schüler und Jahr. Sie haben mehr Geld, können bessere Lehrer einstellen und sich kleinere Klassen leisten.
Lernen die Kinder denn in den staatlichen Schulen gar nichts? Doch, aber gerade in schwierigen sozialen Verhältnissen erscheint es oft attraktiver, die Schule zu schwänzen und auf der Straße mit Gelegenheitsarbeit (und anderen, weniger schönen Jobs) schnelles Geld zu verdienen. Gerade Touristen, die dann aus Mitleid einen Dollar geben, sorgen mit für das Gefühl, dass sich solide Bildung anscheinend „nicht lohnt“.
Ein Besuch in der Sasa-Schule in Kigongoni (Arusha) beweist, dass das Pepea-Konzept erfolgreich ist. Die 10 „Pepea-Girls“ sind glücklich und begrüßen Agripina und Stephan wie ihre Pflegeeltern. Wir gehen zum Abendessen aus. Die Mädchen essen Eier, Pommes frites und es gibt einen Softdrink – ein Festmahl! Sie sind aufgeschlossen und plaudern (in recht gutem Englisch) ununterbrochen über die Schule, ihre Abenteuer und ihre ehrgeizigen Zukunftspläne.
Reymond, der Schulleiter von Sasa, kommt später dazu und bespricht mit Stephan und Agripina die individuellen Erfolge und Probleme der Mädchen – und sie versuchen, Lösungen zu finden.
Das Pepea Projekt ist teuer und mag wie ein Tropfen auf den heißen Stein wirken. Aber wenn man sieht, wie gut es den Mädchen geht, lohnt es sich auf jeden Fall.
Es wäre gut, wenn es mehr davon gäbe und mehr Unterstützung für die Lehrer, um sie für einen besseren Unterricht nach den Bedürfnissen der Kinder zu schulen. (Siehe auch hier)
Die Pepea-Girls mit ihren Lehrerinnen und Betreuerinnen Noela und Rehema
Autor: Wolfgang Nellen
Video: Stephan Auner
Übersetzt mit DeepL.com (editiert vom Autor)