Apokalypse? Geht doch!

(c) Wolf Lohberg, Carlo Klein mit Dall-E

Kann man sich mit der Genschere CRISPR-Cas so optimieren, dass man die verschiedenen Formen einer Apokalypse unbeschadet überlebt?

Der Workshop war ein Balanceakt zwischen Science Fiction Klamauk und ernsthafter Wissenschaft, zwischen Utopie und Dystopie. Wir waren nicht sicher, ob wir den sehr heterogenen Teilnehmern einigermaßen solide wissenschaftliche Grundlagen und gleichzeitig den Spaß an sowohl skurrilen als auch realistischen Spekulationen bieten können. Und würde es gelingen, auch die ethischen Aspekte anzusprechen, dass nicht alles, was machbar auch wünschenswert ist?

Wir hatten ein phantastisches Publikum, das allem Anschein nach alle Nuancen verstanden hat und von verrückten Ideen (z.B. Zombie-Apokalypse) auf realistische Fragestellungen kam: Können wir unser Sehspektrum verändern, sodass wir Zombies im Dunkeln erkennen können? Können wir unseren Körpergeruch abschalten, damit die Zombies uns nicht riechen können?
Oder wie können wir unter Wasser leben, wenn es weltweite Überflutung gibt?
Können wir durch Produktion bestimmter Hormone alle Menschen glücklich machen, sodass ihnen die Apokalypse egal ist?

Es hat riesigen Spaß gemacht und wir haben für zukünftige Workshops viel gelernt und wertvolle Anregungen bekommen. Beim nächsten mal wird es noch besser!

Wir wollen euch hier die Gelegenheit geben, noch einmal zu kommentieren, z.B.:

  • Was habt ihr gelernt?
  • War die wissenschaftliche Einführung ausreichend oder zu lang?
  • Ist die ethische Problematik (machbar, wünschenswert, ethisch vertretbar) angekommen?

Rückmeldungen

Es gab inzwischen per Mail eine Reihe von Rückmeldungen (hauptsächlich Schüler), die wir kurz zusammenfassen wollen. (Zitate wurden etwas gekürzt und leicht verändert ohne den Inhalt zu verfälschen.)

Die wissenschaftliche Einführung wurde durchweg als informativ und ausreichend bewertet. Sie galt als wichtig, um der anschließenden Diskussion folgen und an ihr teilnehmen zu können.

Bei der Anwendung wurden vor allem Probleme der Sicherheit angesprochen.

Das (technisch) Machbare muss ausreichend erforscht und an Lebewesen, die dem Menschen am nächsten sind, experimentell getestet werden.“ 

„… jede noch so kleine Veränderung, die das Erbgut eines Individuums betrifft, stellt stets ein nicht ganz unbeträchtliches Risiko dar.“

„Die Genmanipulation wird zwar immer genauer aber sie ist nicht zu 100% sicher.“

Die ethischen Aspekte wurden gut verstanden und in den Rückmeldungen noch einmal deutlich angesprochen.

„… dabei ist deutlich geworden, dass Genmanipulation auf jeden Fall IMMER unter einem ethischen Aspekt betrachtet werden und hinterfragt werden muss.“

„Sicherlich gibt es viele wünschenswerte Veränderungen, die womöglich zukünftig durchaus auch zum Tragen kommen könnten. … dabei denke ich vor allem an die gentechnische Veränderung von Nutzpflanzen. Bei Menschen und Tieren muss man alles sicherlich viel kritischer sehen.“

 „wie viel Genmanipulation ist akzeptabel und ab wann wird man nicht mehr als Mensch angesehen?“

„Ich in der Meinung, solange CRISPR in der staatlichen Hand ist, für medizinische Zwecke eingesetzt wird und für jeden gleichermaßen durch ein allgemeines Recht auf Gesundheit zugänglich gemacht wird, ist daran nicht verwerflich.“

„Bei einer Keimbahntherapie würde man die DNA dieser Person für den Rest seines/ihres Lebens verändern, ohne das Einverständnis dieser Person erhalten zu haben. Falls dann etwas schiefgelaufen ist, dann muss die Person bis zu seinem/ihrem Lebensende damit leben.“

Wir haben aus dem Workshop und den Rückmeldungen viele Anregungen mitgenommen, die wir bei kommenden Veranstaltungen einbauen werden. Dafür vielen Dank!
Auch zukünftige Workshops werden keine ultimativen Antworten auf wichtige Fragen geben – wir wollen vor allem das Bewusstsein schärfen und zum Nachdenken anregen! Zumindest teilweise scheint das zu gelingen:

„Für mich war es ein gelungener Denkanstoß, der die Gratwanderung zwischen utopischen Vorstellungen und wirklichem wissenschaftlichen Möglichkeiten erfolgreich gemeistert hat.“


Und natürlich bieten wir den Workshop auf Wunsch auch an anderen Orten an – er wird immer anders sein und wir werden auf jeden Fall unsere Beispiele nach euren Ideen erweitern. Fragt einfach an unter info@biowisskomm.de!

Schaut auch mal in die anderen Blogbeiträge von BioWissKomm, vielleicht findet ihr unter den kurzen Artikeln welche, die euch interessieren. Wir versuchen mindestens monatlich neue Themen aus den Biowissenschaften aufzugreifen und verständlich zu diskutieren.